Meereskuss by Virginia Kantra

Meereskuss by Virginia Kantra

Autor:Virginia Kantra [Kantra, Virginia]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Paranormal
ISBN: 3426421186
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2014-02-03T23:00:00+00:00


Von seinem Hochsitz auf dem Podest sah Conn zu, wie die Gesandtschaft aus der Hölle, eskortiert von einem ernsten Morgan und den nördlichen Wächtern, durch die große Halle auf ihn zukam. Das Finnvolk glänzte in Silber und Schwarz. Die Kinder des Feuers trieben wie Rauchsäulen heran, abwechselnd transparent und dann wieder undurchsichtig, während sich ihre Zahl und ihre Gesichter unablässig änderten. In den Schatten der Halle leuchteten ihre Augen wie glühende Kohlen.

Der Dämonlord Gau war der feste Mittelpunkt seines Gefolges. Da es ihm an eigener Materie gebrach, bediente er sich wechselnder Illusionen, je nach Laune des Augenblicks, krümmte Licht und färbte winzige Teilchen von Erde, Wasser und Luft ein, um sich die Gestalt und Würde eines Diplomaten zu verleihen. Heute hatte er einem Anflug von Humor oder vielleicht auch nur einem Hang zum dramatischen Auftritt nachgegeben und das adlernasige Gesicht, die fließende Toga und den Lorbeerkranz eines alten Römers gewählt. Vergil, dachte Conn. Dantes Führer durch das Inferno, die Hölle. Der weise ältere Dichter, der tugendhafte Heide.

Gau wusste sich für Fehldeutungen zu begeistern. Selbst sein Name bedeutete »Lüge«.

Gau blieb vor dem Podest stehen, im Zentrum aller Blicke. »Lord Conn.«

Conn neigte den Kopf ein winziges bisschen. Er stand nicht auf. »Lord Gau. Ihr seid einen weiten Weg aus der Hölle gekommen, um uns Schwierigkeiten zu bereiten.«

Der Dämon lächelte, wobei er nur andeutungsweise die Zähne entblößte. »Die Hölle ist überall, mein Lord. Es ist nur eine Frage der Sichtweise.«

Conn hob die Augenbrauen. »Ihr seid hier, um philosophische Betrachtungen anzustellen.«

»Ich komme, um Euch meinen Respekt zu erweisen«, erwiderte Gau. »Und um die lange Geschichte, die wir miteinander teilen, zu würdigen.«

»Ich kann keinen Respekt in Euren jüngsten Übergriffen gegen unser Volk erkennen«, gab Conn kalt zurück.

»Mein Prinz, wir sind nicht Eure Feinde. Jahrhundertelang haben die Kinder des Feuers voller Anteilnahme zugesehen, wie eure Zahl, eure Kraft und euer Hoheitsgebiet schwanden, während die Menschen eure Ozeane plünderten und eure Langmut missbrauchten. Der Dämon Tan versuchte nur, eure Aufmerksamkeit auf ein bestehendes Problem zu lenken.«

»Durch Mord.« Conn hielt seine Stimme im Zaum, seine Arme ruhten regungslos auf den Lehnen seines Throns. Gib niemals Gefühle zu. Zeige niemals Schwäche.

»Tans Methoden waren vielleicht ein wenig extrem«, räumte Gau ein. »Aber seine Absichten waren lauter.«

Enya beugte sich vor, wobei sie ihr Dekolleté und ihre Zähne zeigte. »Wir alle wissen, wohin die Straße der lauteren Absichten führt.«

Gaus Lächeln war noch schneidender und raubtierhafter als das ihre. »Sicherlich durch persönliche Erfahrung. Wie viele Jahre habt Ihr der lendenlahmen Liebe Eures Prinzen die Umarmung der See geopfert? In der lautersten Absicht natürlich.«

»Seid auf der Hut, Dämon«, warnte Conn leise. »Ich werde Angriffe auf die Meinen nicht dulden. Jedwede Angriffe.«

Der Dämon erwiderte seinen funkelnden Blick, mit schwarzen Augen, die so regungslos und glänzend in seinem geborgten Gesicht standen wie tote Käfer. »Aber das tut Ihr fortwährend«, protestierte er. »Ihr seht zu, wie die Menschen die Erde überrennen, das Wasser verschmutzen, die Luft verpesten, und Ihr tut nichts. Was muss geschehen, damit Eure Langmut an ein Ende kommt?«

»Ihr seid sehr nahe daran, es herauszufinden.«

»Bin



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